Sommersemester 2016
Die "Law Angels" im Sommersemester 2016 - "Burger" und Recht
Die Law Angels des Sommersemesters 2016 Ariane Raab, Kilian Ludwig, Julian Plötz und Victor Monsees haben erfolgreich die Segendo GmbH mit Rechtsrat „gesegnet“. Der nun folgende, und in Teilen nicht ganz ernst gemeinte Bericht, soll die am Projekt beteiligten Akteure sowie den Beratungsgegenstand vorstellen.
Nachdem im Wintersemester 2015/16 das Law Angels Projekt erfolgreich angelaufen war, ist die Erwartungshaltung seitens der Projektpartner im neuen Semester im Vergleich zum Vorsemester gestiegen. Zur Erinnerung sei ins Gedächtnis gerufen, dass wir mit dem Gründungs- und Innovationszentrum Passau (InnoRivers e.V.) kooperieren, in dem die Studierenden nach einer Vorbereitungsphase innerhalb des Semesters ein Praktikum in der vorlesungsfreien Zeit absolvieren. Zuvor galt es, Mandant und Studierende auszuwählen (1.), bevor die Schulungsphase im Semester (2.) und schließlich das Praktikum absolviert wurde, das mit einer Präsentation der Ergebnisse abschloss (3.).
1. Die Auswahl des Startupunternehmens und der „Law Angels“
Vor dem Beginn des Projekts müssen geeignete Projektpartner und Studierende ausgewählt werden. Insgesamt fünf Startupunternehmen bewarben sich um die Law Angels. Es zeigte sich, dass die Unternehmen den Law Angels sehr viel zutrauen. Leider hat die unentgeltliche Rechtsberatung, die unter Anleitung eines Volljuristen erfolgt (vgl. § 6 Abs. 2 Rechtsdienstleistungsgesetz), Grenzen. Es werden keine Mandate angenommen, deren Gegenstand existenzielle Grundlagen der Unternehmung betreffen. So wird z.B. nicht die Zulässigkeit eines Geschäftsmodells „an sich“ überprüft. Den Zuschlag bekam dieses Semester die „Segendo HEAT‘N EAT“ GmbH.
Die „Segendo HEAT’N‘EAT “ GmbH wurde im Jahr 2016 von Stephanie Steinhagen geründet und baut auf den erfolgreichen Erfahrungen aus dem Burgerlieferservice der Segendo EAT’N‘JOY GmbH auf: Stephanie Steinhagen entwickelte zusammen mit ihren Kooperationspartnern ein innovatives Heizkonzept für Lieferboxen. Denn, wer kennt das Problem kalter Pizzen nicht? Diese werden, weil der Hunger das (juristische) Hirn ausschaltet, nicht zurückgewiesen, sondern ggf. im heimischen Offen aufgewärmt. Dieses Alltagsproblem löst Stephanie Steinhagen wie folgt:
„Unser Heizsystem schafft es erstmalig, mit nur einer Aufheizphase von unter 20 Sek. eine Wärme von über 70°C zu erzeugen und zu speichern. Dank Gastronorm können unsere mobilen Wärmespeicherelemente nicht nur in Pizzaboxen eingesetzt werden, auch eine Verwendung in Thermotaschen ist ohne weiteres möglich.“
In rechtlicher Hinsicht ging es in dem Projekt um Haftungsfragen, rechtliche Regelungen bezüglich der Bedienungsanleitungen sowie um die Gestaltung der Webseite.
Die Law Angels Ariane Raab (2. Semester), Killian Ludwig (2. Semester), Julian Plötz (4. Semester) und Victor Monsees (4. Semester) hatten daher ein großes Projekt vor sich.
2. Die Schulungsphase
In insgesamt sechs Schulungsveranstaltungen lernten die Law Angels die Arbeitstechnik eines Rechtsanwalts und die für das Projekt relevanten Rechtsgebiete. Naturgemäß wurden nur Grundlagen der Rechtsgebiete vermittelt, die im Praktikum vertieft wurden. Es stellte sich eine angenehme Gruppendynamik ein. Offen wurden juristische Probleme diskutiert und auch spontane, unüberlegte Äußerungen trugen zur guten Atmosphäre während der Schulungen bei. Überzeugen konnten insbesondere auch Studierende aus den Anfangssemestern (Für das Projekt Law Angels können sich Studierenden ab dem 2. Fachsemester bewerben).
3. Das Praktikum
Den Auftakt des Praktikums bildete ein Workshop, in dem Stephanie Steinhagen ihr Projekt in den Räumen von InnoRivers vorstellte. Man merkte Stephanie Steinhagen an, dass sie eine erfahrene Gründerin ist. Der „Pitch“ war beeindruckend. Ein tolle Präsentation gepaart mit einem schlüssigen Konzept, das sicher auch Jochen Schweizer und Co. beeindruckt hätte. Für den Betreuer und Autor dieses Beitrags, der in der darauf folgenden Fragenrunde – und auch im Übrigen – eine moderierende Rolle einnahm, war es interessant festzustellen, dass das Team zielstrebig versuchte, die für die rechtlichen Probleme wichtigen Fakten zu sammeln. Eine Forschungsreise, die in den nachfolgenden Mandantengesprächen weiterging. Das Team vereinbarte selbständig Gesprächstermine, um den maßgeblichen Sachverhalt einmal pro Woche mit dem Betreuer abzustimmen. Bevor man sich auf eine einheitliche Terminologie für die verschiedenen Elemente des Heizsystems geeinigt hatte, verging aber eine gewisse Zeit. Heizplatte oder Heizelement? Ofen oder besser, weil genauer, Induktionsofen? Der einzig feststehende Begriff war der „Saugheber“, mit dem die heißen Wärmespeicherelementen (oder Heizplatten bzw. Heizelemente) aus dem Ofen (oder Induktionsofen) in die Pizzaboxen manövriert wurden. Nebenbei wurden übrigens auch die Rechtsprobleme des Falles besprochen.
Die Forschungsreise machte allen Beteiligten Spaß, auch wenn die kritischen Nachfragen des Autors sicher teilweise nervig gewesen sind. Dennoch hatte man das Gefühl, dass die Studierenden in den von ihnen bearbeiteten Themenbereichen aufblühten.
Am letzten Tag des Praktikums war der Betreuer dann noch passiver als sonst. Denn die Law Angels übernahmen nicht nur die Präsentation der Ergebnisse, sondern auch die Moderation des Abschussworkshops. Nach über zwei Stunden Präsentation und Diskussion war auch dies geschafft. Stephanie Steinhagen hat die Law Angels und ihren (passiven) Betreuer dann zum Essen eingeladen. Was es gab? Burger natürlich.
Bericht: Ass. jur. Dominic Habel (Nachfragen zu den Law Angels an Dominic.Habel@uni-passau.de