Neuartige gentechnische Methoden wie die „Genschere” CRISPR/Cas erlauben, in therapeutischer Absicht gezielte Veränderungen im Genom, aber auch im Epigenom vorzunehmen. RNA-Technologien ermöglichen darüber hinaus die Modifikation des Transkriptoms. Solche innovativen Behandlungen sowie die klassische additive Gentherapie lassen sich unter dem neuen Begriff „somatische genomische Therapien” (SGT) zusammenfassen.
Viele dieser Therapien versprechen lebenslange Heilung mit nur einer Behandlung, oft bei seltenen, bislang unheilbaren Erkrankungen, aber in der Regel zu extrem hohen Kosten. Eine zu strenge Regulierung droht, Grundlagenforschung und Translation zu bremsen und dadurch nicht nur betroffene Patienten zu benachteiligen, sondern auch den Forschungs-, Arzneimittel- und Medizinstandort Deutschland zu gefährden.
Damit stellen sich die Fragen, wie sich das medizinische Potenzial von SGT regulatorisch sichern und ein gerechter Zugang zu SGT, namentlich im solidarischen System der gesetzlichen Krankenversicherung, gewährleisten lassen. Diese Fragen spitzen sich in besonderer Weise bei individualisierten SGT zu, die spezifisch auf individuelle Personen und deren jeweiliges Krankheits- und Genomprofil zugeschnitten werden (n = 1).
Die herausragende Bedeutung neuartiger zell- und gentherapeutischer Verfahren ist in der Politik sowohl auf der deutschen wie auf der europäischen Ebene erkannt worden. Das Symposium will auch in dieser Hinsicht ethische, rechtliche und biomedizinische Einsichten und Erkenntnisse vorstellen und diskutieren, wie eine kompetitive Regulatorik aussehen sollte und Fairness im Solidarsystem erreicht werden kann.
Das vollständige Programm, Themen der Referierenden und weitere Informationen zu Anfahrt und Ablauf finden Sie im NANoSoGT-Flyer.
Das interdisziplinäre Symposium findet am 11. September 2025 an der Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften in Berlin statt. Die Teilnahme ist kostenlos.
Eine Anmeldung ist bis zum 3. September 2025 möglich. Die Teilnehmeranzahl ist auf 50 Personen begrenzt.
Lehrstuhl für Staats- und Verwaltungsrecht, Völkerrecht, Europäisches und Internationales Wirtschaftsrecht
Universität Passau
Şulenur Junglas
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