Prof. Dr. Werner Beulke wurde 1945 in Berlin geboren, wo er seine gesamte Jugend verbrachte und auch das Studium der Rechtswissenschaft begann. Nach zwei Semestern wechselte er nach Tübingen, ehe er sein Studium nach weiteren zwei Semestern in Göttingen weiterführte und dort abschloss. Auch das Referendariat absolvierte er in Niedersachsen. Die Promotion erfolgte 1974, die Habilitation in Strafrecht, Strafprozessrecht und Kriminologie 1978. 1979 begann seine Laufbahn als Hochschullehrer an der Universität Konstanz. Von 1980 bis März 2011 war er Ordinarius für Strafrecht, Strafprozessrecht sowie Kriminologie an der Universität Passau.
Das wissenschaftliche Hauptinteresse von Prof. Dr. Beulke galt von jeher einerseits dem materiellen Strafrecht sowie dem Strafprozessrecht, andererseits dem Jugendstrafrecht. Darüber hinaus widmete er sich in den letzten Jahren verstärkt dem Wirtschaftsstrafrecht. Er ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen und u. a. für seine Lehrbücher zum Strafrecht sowie zum Strafprozessrecht bekannt. Seit 2001 erscheinen zudem regelmäßig Fall- und Repetitionsbücher zum Strafrecht. Prof. Dr. Beulke ist Gründer und Mitherausgeber der Schriftenreihe „Praxis der Strafverteidigung“, die in derzeit 34 Einzelbänden Fragen und Probleme der Strafverteidigung behandelt.
Nicht zuletzt in dieser Funktion habe Werner Beulke „die Funktion der Strafverteidigung als tragende Säule des Rechtsstaats kenntlich gemacht“, teilte der Verein im Auszeichnungsschreiben mit. Damit habe Beulke – ebenso wie mit seiner 1980 erschienenen Arbeit „Der Verteidiger im Strafverfahren“ und seinem bereits in 14. Auflage vorliegenden Lehrbuch zum Strafprozessrecht – „einen wesentlichen Anteil an der Professionalisierung der Institution Strafverteidigung und der darauf spezialisierten Anwaltschaft“.
Seit seiner Pensionierung im März 2011 ist Prof. Dr. Beulke neben seiner publizistischen Tätigkeit schwerpunktmäßig als Gutachter, Berater und Verteidiger in Wirtschaftsstrafsachen tätig. „Nur folgerichtig“ sei es, dass er sich nach seiner Emeritierung für die professionelle Ausübung der Strafverteidigung als Rechtsanwalt entschieden habe, so die Jury. Auch Max Alsberg habe die Theorie rechtsstaatlicher Strafprozesse stets an der forensischen Praxis gemessen – und umgekehrt. „In gleicher Weise hat sich Werner Beulke den Preis, der Alsbergs Namen trägt, verdient.“
Präsidentin Prof. Dr. Carola Jungwirth gratulierte Prof. Dr. Werner Beulke im Namen der ganzen Universität Passau herzlich zu dieser ehrenvollen Auszeichnung.
Über die Auszeichnung
Der Max-Alsberg-Preis wird im Zwei-Jahres-Rhythmus vom „Deutsche StrafVerteidiger e.V.“ verliehen zu Ehren von und zum Gedenken an den deutschen Juristen und Schriftsteller Max Alsberg. Alsberg trat vor allem als Strafverteidiger, aber auch als Rechtsgelehrter in Erscheinung und gehörte zu den prominentesten Strafverteidigern der Weimarer Republik. Er entstammte einer jüdischen Familie und war überzeugter Demokrat. Nach der Machtübernahme Hitlers sah er sich zunehmend den Nachstellungen der Nationalsozialisten ausgesetzt. Er emigrierte 1933 in die Schweiz, wo er sich unter dem Druck der Maßnahmen gegen ihn im selben Jahr das Leben nahm.