Dr. Tim Eicke, seit 2016 für das Vereinigte Königreich Richter am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg, kam auf Einladung der Juristischen Fakultät, wo er von 1986 bis 1988 studiert hatte, zurück an seine Alma Mater. In seinem öffentlichen Statement mit anschließender Diskussion gewährte er einen umfassenden Einblick in die Arbeit des EGMR und dessen Rolle bei der Bewältigung und Aufarbeitung kriegerischer Auseinandersetzungen, wie zum Beispiel des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, aber auch aktueller Herausforderungen wie der Klimakrise.
„Es war mir eine Freude, an meiner Alma Mater die Gelegenheit zu haben, den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und seine Arbeit, über die Schlagzeilen hinaus, zu ‚vermenschlichen‘ und mit so vielen interessierten und gut informierten Studierenden und Gästen zu diskutieren“, so Eicke. „So war es mir hoffentlich möglich zu zeigen, wie es dem Gerichtshof trotz seiner geringen Mittel im Großen und Ganzen gelingt, die Rechte und Grundfreiheiten der ca. 700 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner der Mitgliedsstaaten des Europarats, auch in Zeiten sich häufender globaler Krisen, effektiv zu schützen.“
Thema des Vortrages und der anschließenden Diskussion waren darüber hinaus die Spruchpraxis des EGMR bei der Bekämpfung von Desinformation sowie beim Schutz von Demokratie und Meinungsfreiheit. Dr. Tim Eicke gab außerdem einen Einblick in die praktische Arbeitsweise des Gerichtshofs, dessen Ausstattung und Arbeitslast ebenso wie in die Beratungspraxis und Entscheidungsfindung.
Die Veranstaltung wurde von Dr. Sebastian J Kasper, LL.M. (Forschungsstelle für Rechtsfragen der Digitalisierung – FREDI) und Professor Dr. Robert Esser (Forschungsstelle Human Rights in Criminal Proceedings – HRCP) verantwortet. Prof. Dr. Bettina Noltenius, Vizepräsidentin der Universität Passau, hielt die Begrüßungsrede.