Die Freude der Passauer Jura-Studierenden über das hervorragende Abschneiden bei der HPMCC ist riesig: Samuel Kaprálik, Konstantin Lang, Veronika Stockinger und Lorenz von Westerholt mussten sich in der zurückliegenden 10. Runde des Wettbewerbs im Grand Final Mitte Mai 2022 in Straßburg nach einem beeindruckenden Rededuell im großen Sitzungssaal des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) nur dem studentischen Team der Universität Oxford geschlagen geben.
„Für die Studierenden und Coaches, aber auch für die Juristische Fakultät der Universität Passau insgesamt, ist das ein grandioser Erfolg, den wir in den nächsten Jahren gerne wiederholen wollen“, so Prof. Dr. Robert Esser, Inhaber des Lehrstuhls für Deutsches, Europäisches und Internationales Strafrecht und Strafprozessrecht sowie Wirtschaftsstrafrecht an der Universität Passau.
Der zu bearbeitende fiktive Sachverhalt behandelte aus der Perspektive des Menschenrechtsschutzes eines der aktuellsten und größten gesellschaftlichen Probleme unserer Zeit: den Klimawandel. Die zentrale Fragestellung war, inwieweit die Europäische Menschenrechtskonvention (EMRK) ihre Vertragsstaaten positiv-rechtlich verpflichtet, konkrete Präventions- und Repressionsmaßnahmen vorzunehmen, um durch den Klimawandel verschärft auftretende Naturkatastrophen zu bekämpfen.
Die Qualifikationsrunde (September bis Dezember 2021) erforderte das Einreichen zweier Schriftsätze, die exakt den Vorgaben einer im realen Leben beim EGMR einzureichenden Individualbeschwerde entsprechen mussten. Zu ihrer Erstellung bedurfte es u. a. der vertieften Auseinandersetzung mit zahlreichen internationalen Rechts- und Literaturquellen. Die Erkenntnisse und Nachweise, angereichert mit eigenen Ideen, wurden Teil der Argumentation für die komplexen Rechts- und Abwägungsfragen des Falles. Das Team der Universität Passau reichte den besten Schriftsatz für den beklagten Staat ein und wurde dafür entsprechend ausgezeichnet.
Bei der im März 2022 virtuell abgehaltenen Regional Round Wrocław konnten die Studierenden erstmalig in ca. 80-minütigen Plädoyers ihr rhetorisches Können und ihre technische Präsentationsfähigkeit unter Beweis stellen.
Der vom Passauer Team erzielte 1. Platz für das Plädoyer „Respondent State“ wirkte sich so positiv im Gesamtergebnis aus, dass das Team auf dem insgesamt 3. Platz in die Finalrunde nach Straßburg einziehen konnte: Dort gelang den Studierenden schließlich der Einzug ins Grand Final.
Ausgezeichnet für ihre herausragenden rhetorischen Fähigkeiten („Best Orator“) wurden dabei Konstantin Lang (Semi Final) und Lorenz von Westerholt (Quarter und Grand Final).
Fachlich betreut wurde das Passauer Team wie schon in den Vorjahren durch die 2010 an der Universität Passau eingerichtete Forschungsstelle Human Rights in Criminal Proceedings (HRCP). Als Coaches fungierten Romina Milles, Veronika Kolitz und Prof. Dr. Robert Esser.