Logo der Universität Passau

Nachruf auf Prof. Dr. Jan Wilhelm

Am 3. 4. 2025 ist ein Leuchtturm der Passauer Zivilrechtswissenschaft erloschen. An diesem Tag verstarb Prof. Dr. Jan Wilhelm, Professor für Bürgerliches Recht, Handels- und Wirtschaftsrecht, in seinem 83. Lebensjahr.

| Lesedauer: 2 Min.

Von 1980 bis 2010 war er Inhaber des entsprechenden Lehrstuhls (II) an der Passauer Universität und damit Teil der ersten Generation der nach Passau berufenen Juraprofessoren, die den guten Ruf der Passauer juristschen Fakultät begründet hat. Er hinterlässt seine Ehefrau und fünf erwachsene Kinder.

Prof. Wilhelm wurde am 4. 12.1942 in Danzig geboren. Er studierte in Bonn Rechtswissenschaft, wurde Assistent des schon damals legendären Prof. Flume, promovierte mit einer bahnbrechenden Dissertation zum Recht der ungerechtfertigten Bereicherung und habilitierte über „Rechtsform und Haftung bei der juristischen Person“, beides Themenbereiche, die seine weitere Lehr- und Forschungstätigkeit im Wesentlichen bestimmten. Er verfasste zahlreiche äußerst einflussreiche Beiträge zum Zivil- und Gesellschaftsrecht, veröffentliche ein umfassendes Lehrbuch zum Sachenrecht (zuletzt 7. Aufl. 2021) und eines über Kapitalgesellschaftsrecht (5. Aufl. 2020).

Prof. Wilhelm war ein scharfsinniger und völlig selbständiger Denker. Floskeln und die bei Juristen beliebte „herrschende Meinung“ bedeuteten ihm nichts. Von seinen Mitarbeitern erwartete er eine ähnliche Einstellung, weswegen er bei manchen als „anspruchsvoll“ galt. Er war ein begeisterter und begeisternder akademischer Lehrer, der auch seine Studenten stets zu eigenständigem Denken anhielt. Wer sich darauf einließ, profitierte davon und dankte es ihm sein ganzes Berufsleben hindurch. Den Eintritt in den Ruhestand schob er im Interesse seiner Lehrtätigkeit um zwei Jahre hinaus.

Seine Mitmenschen wie seine Studenten behandelte er gerecht, dabei stets freundlich, humorvoll und hilfsbereit, hatte für alle ein offenes Ohr.
Privat war Prof. Wilhelm ein absoluter Familienmensch und der Passauer Fakultät (der er auch mehrere Jahre als Dekan vorstand) eng verbunden. Sein Haus in der Nähe von Passau war sein Lebensmittelpunkt; einen ehrenvollen Ruf an die Berliner Universität lehnte er im Oktober 1985 ab. Er war von umfassender Bildung und spielte zur Entspannung schön Klavier, am liebsten Bach, was wohl seinem analytischen Verstand am nächsten kam. Und er war ein guter und zuverlässiger Freund, der eine große Lücke hinterlässt.

Wer ihn gekannt hat, wird seine Erinnerung hochhalten.

Prof. Dr. Klaus Schurig

Ich bin damit einverstanden, dass beim Abspielen des Videos eine Verbindung zum Server von Vimeo hergestellt wird und dabei personenbezogenen Daten (z.B. Ihre IP-Adresse) übermittelt werden.
Ich bin damit einverstanden, dass beim Abspielen des Videos eine Verbindung zum Server von YouTube hergestellt wird und dabei personenbezogenen Daten (z.B. Ihre IP-Adresse) übermittelt werden.
Video anzeigen